Liebe und 72 Jungfrauen
Er ist kein Narr oder Gaukler, sondern ein scharfer Beobachter und das bewies Hagen Rether bei seinem Auftritt im Bergheimer Medio. Ohne Nasenring, aber wie einen Tanzbär, so zieht er sein Publikum durch die eigene Manege.
Der Spiegel der Verlogenheit ist allgegenwärtig. Ob Kindererziehung, der Umgang mit dem Alter, politische Aktualitäten oder die Alternativen aller Religionen, alles und jeder bekommt “sein Fett weg”.
Virtuos, scharfzüngig, böse,ironisch und direkt, aber niemals verletzend.

Der Meister am Klavier. Zu seinen Ritualen gehören Klavier, Bananen und das liebevolle Reinigen seines Instrumentes.
Genau 4 Stunden dauerte das Programm, wobei der Begriff “dauerte” eine besondere Bedeutung erhält.Die letzten dreißig Minuten des Programms sind nicht lang, aber wie sagt der Rheinländer, “das zieht sich”. Nicht weil das Programm nachlässt, aber die Sitze sind unbequem. Verstärkt durch die durchweg entspannte Haltung des Protagonisten, auf seinem Bürostuhl vor dem Klavier,lässt die Konzentration doch etwas nach.
Sein Spektrum an Themen ist mannigfaltig, kurzweilig, sarkastisch,böse und nur in Ansätzen manchmal etwas zynisch. Ob die Flüchtlingssituation, Großkonzerne, Radlerhosen, Orwell, “Neues aus Uhlenbusch” oder die aktuelle politische Situation, Hagen Rether lässt nichts und niemanden aus. Seine beiden Hauptthemen aber Liebe und Hoffnung ziehen sich wie ein roter Faden durch das Programm.
Das Lachen bleibt das eine oder andere Mal im Halse stecken, zu klar entdeckt man das eigene Fehlverhalten. Ein gelungener Abend mit einem anspruchsvollen Künstler, der nicht einmal vor Vatikan und Kirche halt macht.
Etwas allerdings fiel auf, die eigene Inkonsequenz. Die sicherlich berechtigte Kritik an Nestle und Monsanto, der Hinweis Verzicht zu üben,wurde begleitet durch regelmäßiges trinken aus der Mineralwasserflasche der Marke “Vitell” aus dem Hause “Nestle”.
Dies war aber auch schon der einzige kleine Makel an einem ansonsten grandiosen Programm.
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12. November 2015 um 13:32 Uhr
vielen Dank für die nette mail und den Presseartikel, ich habe beides direkt an Hagen Rether weiter geleitet, es wird ihn freuen ; ).
Bezüglich des „Vitell“ Wassers kann ich dazu sagen, dass der Veranstalter das Wasser bereitstellt und so schnell nicht mehr ausgetauscht werden kann.
Ich wünsche Ihnen auch einen schönen sonnigen Sonntag und sende
herzliche Grüße
Astrid Hennig