Virtuos auf der Geige und perfekt auf der Klaviatur des Wortwitzes

Famose Frauen im Bergheimer Medio vermitteln oft den Eindruck, dass es sich ausschließlich um eine Veranstaltung für das weibliche Publikum handelt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund warum gestern Abend überwiegend Frauen das Programm von Tina Teubner besuchten. Dabei sollte man davon ausgehen, das auch die Bergheimer Männerwelt ein Interesse an „den Erziehungsmethoden“ ihrer Frauen haben oder zumindest so viel Humor haben, das sie unbeschadet den Abend überstehen.

Tina Teubner bezeichnet sich selbst als allein erziehende Ehefrau und sagt: Warum soll das, was für Kinder gut ist, nicht auch für den Mann gut sein. Ihr Programm „Männer brauchen Grenzen“ zeigt, mit scharfzüngigem Humor, fast zwei Stunden die Grenzen zwischen Mann und Frau auf, ohne verletzend zu wirken.

Oft sarkastisch, aber nie verletzend

Zusammen mit dem Pianisten, Arrangeur und Komponisten Bernd Süverkrüp feuerte sie eine bunte Mischung aus Blödsinn, Wortwitz und tiefsinnigen Texten ab. Ihre hervorragende Position in der deutschen Kleinkunstszene unterstrich sie, einmal mehr, durch diesen gelungenen Auftritt.

„Ein Mann fühlt sich nur dann als Mann, wenn er Grenzen hat, die er verschieben kann.“ Dabei muss die Frau in jedem Fall ruhig und souverän bleiben, selbst wenn der Mann sie verlassen möchte. „Ich möchte das nicht. Du bleibst“, wäre die konsequente und richtige Antwort.

Anekdoten, Chansons, tiefsinnige Texte und feinsinnige Anspielungen auf den Geschlechterkampf wurden unterstrichen durch virtuoses Geigenspiel, den Einsatz einer Ukulele und die Begleitung von Süverkrüp auf dem Piano

Der erhielt großen Beifall für sein Klaviersolo in dem er Bachs „Oh Haupt voll Blut und Wunden“, Beethovens „Mondscheinsonate“ in ein Mixed aus klassischer Musik und traditionellen Gassenhauern verpackte. Das Ganze sollte zeigen, wie sich Stücke hätten entwickeln können, wenn die Komponisten von ihren Ehefrauen gestört worden wären.

Wer geglaubt hat, dass sich die Darbietung einseitig und in eine pure Männerschelte entwickelt, wurde enttäuscht. Die „begnadete Melancholikerin mit ausgeprägter Tendenz zu humorvollen Lösungen“ schaffte – grenzüberschreitend – eine Wohlfühlatmosphäre für Frau und Mann.

Ein gelungener Abend, nicht nur für Frauen. Nach der Veranstaltung standen beide Künstler für Fragen, Autogramme und Anregungen zur Verfügung.