Paolo auf der Suche nach dem Glück (und neuen Herrchen)

Ein Beitrag von Antonietta Matteo

Ein Abschied, der weh tut

Etwas in mir möchte diesen Beitrag nicht schreiben, doch leider bleibt mir keine andere Wahl.

Ein wenig mehr als zwei Jahre ist es jetzt her, dass Paolo in unser Leben kam. Ein Leben, das schon viele Jahre mehr Päckchen für mich und uns bereithielt, als ich oft tragen konnte und doch musste. Und doch hatte ich meinem Hund, der noch ein zusätzliches Päckchen für mich bedeutete, versprochen, er dürfe für immer bei uns bleiben.Doch jetzt ändert sich gerade alles. Letztendlich zerbricht es gerade, dieses Leben, das wir gemeinsam bestreiten wollten, denn wir werden uns trennen.

Ich weiß, das muss im Normalfall kein Grund sein, seinen Hund weggeben zu müssen. Doch wir sehen keine andere Möglichkeit, egal wie wir es drehen und wenden. Und wir haben wirklich viel überlegt. Aber es ändert sich zu viel in eine Richtung, die mit Paolo nicht machbar ist. Zumindest für uns. Und ich denke, er hat Beständigkeit, Sicherheit, ein liebevolles Zuhause verdient. Das alles können wir ihm nicht mehr bieten.

Weder mein Mann noch ich sind dann in der Lage, unserem Hund nach der Trennung noch gerecht zu werden. Ich werde wieder Vollzeit arbeiten müssen. Es ist uns beiden nicht möglich, den Hund mit in die Arbeit zu nehmen. Und eine Betreuung können wir uns nicht leisten.

So wünschen wir uns für ihn eine Familie, der wir unseren Hund anvertrauen können und die diesen Weg weiter mit ihm gehen wird, den wir mit ihm begonnen haben. Er wird von uns mit positiver Verstärkung, viel Lob und Verständnis erzogen. Damit erzielen wir die besten Erfolge. Eine straf- und schreckreizbasierte Erziehung würde diesen Hund brechen und das ist nicht Sinn der Sache.

Was kann ich zu meinem Hund sagen?

Paolo wurde mit sechs Monaten in Spanien kastriert, kam mit sieben Monaten nach Deutschland. Hier war er genau eine Woche, als wir ihn geholt haben.

Paolo ist ein unsicherer und oft sehr reaktiver Hund mit einer ab und an sehr niedrigen Frustrationstoleranz, der in seiner Unsicherheit (gegenüber fremden Menschen, Pferden, Kindern und manchen Hunden) auch gerne nach vorne geht und nicht nur zurückweicht/flieht.

Auf der anderen Seite macht er ganz wunderbar alles mit, was wir mit ihm üben. Er hat an vielen Dingen Spaß und gemeinsame Jagdspaziergänge nach der Philosophie von Ulli Reichmann (Buch: „Wege der Freundschaft – Eine Liebeserklärung an jagende Hunde“) kommen da mit Sicherheit an erster Stelle. Er ist sehr viel ansprechbarer geworden, verfressen (Leckerlis gehen immer, auch wenn er gerade erst gefressen hat) und ein kleines Zugpony. Sein Dasein als Zugpony lebt er nicht nur beim Mantrailing aus, sondern immer wieder mal auch beim Spazierengehen, aber auch das ist schon sehr viel besser geworden. Aufgrund der Inkompatibilität unsere Katzen / unser Hund sind wir viele Dinge nicht angegangen, die notwendig gewesen wären. So zum Beispiel das Alleinbleiben mit ihm üben. Er kann durchaus kurze Zeit allein im Wohnzimmer bleiben. Aber ihn mit den Katzen allein im Haus lassen ist nicht möglich. So war er immer mit dabei. Aus persönlichen Gründen war es mir nicht möglich, alles wirklich so anzugehen, dass es gut für ihn wird. Und das belastet mich noch zusätzlich zu allem.

Die Entscheidung, ihn wegzugeben, fällt uns alles andere als leicht.

Mir zerbricht es das Herz, immer wenn ich ihn ansehe. Doch er ist ein guter Hund und hat auch eine gute Zeit verdient. Er hat sich nicht ausgesucht, nach Deutschland verschleppt zu werden und auch das nicht, was ihm vorher in Spanien widerfahren ist. Er hat sich nicht ausgesucht, in unsere „schwierige“ Familienkonstellation zu kommen, die ihm letztendlich nicht alles geben kann, was es braucht, um ein sicherer Hund zu werden, der Freude an dem Leben hat, das nun hier stattfindet.

Im Laufe der etwas mehr als zwei Jahre, die er bei uns ist, haben wir diverse Kurse bei einer Hundetrainerin (Mitglied im „IBH – Internationaler Berufsverband der Hundetrainer & Hundeunternehmer (IBH) e.V.“ und Trainerin bei „Trainieren statt Dominieren“). Darunter waren Kurse wie Antijagdtraining, Freizeit mit Hund, Begegnungstraining, Social Walks, Erlebnistag mit Hund, Anti-Giftköder-Training, etc. Regelmäßig gehen wir einmal in der Woche zum Mantrailing und Paolo hat sich hier sehr, sehr gut entwickelt. Außerdem hat die Suche nach fremden Personen sehr viel dazu beigetragen, ihn im Zusammentreffen mit fremden Menschen sicherer zu machen. Er ist immer noch kein Hund, der fröhlich auf jeden Menschen zuläuft, den er nicht kennt, aber er weicht auch nicht mehr so stark aus und gibt seiner Neugier doch ab und an auch nach. Seit Oktober 2017 gehen wir noch regelmäßig in einen Kurs „BH – Begleithunde / sportliche Aktivitäten“. Da keiner von uns Teilnehmern eine Begleithundeprüfung ablegen möchte, bauen wir die Übungen der BH locker in Spaziergänge ein oder üben uns in Doggy-Fit (Drehungen und Wendungen, begleitet von Fußgehen etc.). Paolo macht das alles viel Spaß.

Es wäre sehr gut, wenn seine neue Familie weiterhin mit ihm übt und trainiert. Das Anti-Giftköder-Training fand nach dem Buch von Sonja Meiburg statt. Diese Übungen sollten unbedingt weiter vertieft werden, damit sie im Alltag gut funktionieren.

Am 14. April wird Paolo 3 Jahre alt. Er hat eine Schulterhöhe von ca. 50 cm und wiegt etwa 19,5 kg. Seine Fellfarbe könnte man als blond bezeichnen. Er kann nicht in eine Familie mit Katzen und Kindern vermittelt werden. Katzen würde er jagen, Kinder machen ihm Angst. Auch als Reitbegleithund würde er sich nicht eignen, da er Angst vor Pferden hat. Sowohl seine Angst vor Kindern als auch Pferden ist allerdings durchaus trainierbar.

Paolo ist geimpft und gechipt. Im ersten Jahr bei uns hatte er mit Giardien und Kokzidien zu kämpfen (die er von der Pflegestelle bzw. Spanien mitgebracht hatte). Nach einem halben Jahr haben wir ihn bei unserer Tierärztin erneut auf die Mittelmeerkrankheiten testen lassen. Der Test war negativ. Paolo ist also gesund. Einzig Leishmaniose kann, obwohl der Test auch hier negativ war, auch erst nach Jahren ausbrechen, sollte er sich in Spanien tatsächlich angesteckt haben. Diesen Test sollte man alle paar Jahre wiederholen, um sicher zu gehen, dass er nach wie vor gesund ist. Irgendwelche Unverträglichkeiten mit Nahrungsmitteln sind uns nicht bekannt. Mäkelig ist er auch nicht. Beim Tierarzt zeigt er sich ängstlich, lässt sich aber behandeln. Spritzen bzw. Blutabnahme im hinteren Bereich lässt er klaglos über sich ergehen. Eine Blutabnahme am vorderen Bein gestaltete sich etwas schwierig, da er sein Bein immer wieder weggezogen hat.Uns gegenüber hat er noch nie irgendeine Ressource verteidigt (weder Spielzeug noch Futter etc.). Er lässt sich von uns alles abnehmen (sofern notwendig) und wartet beim Futter herrichten geduldig.

Ich wünsche mir so sehr, dass wir jemanden finden bzw. jemand jemanden kennt, der sich unseres kleinen Herrn Hund annehmen wird, wo er auch für immer bleiben kann. Man sollte sich dessen bewusst sein, dass man keinen einfachen Hund aufnimmt. Doch er ist sehr gut trainierbar, solange man im freundlichen Bereich bleibt.

Weitere Infos gebe ich bei Interesse gerne in einem persönlichen Gespräch. Kontakt unter: antonietta.matteo@online.de

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