Gelungenes Experiment in der JVA Rheinbach
Zu einem bisher einmaligen Experiment entschlossen sich die Verantwortlichen der JVA – Rheinbach, als sie Charlotte Dargel-Carthaus (psychologische Beraterin und Suchtberaterin SfG Impulse) und den Buchautor Burkhard Thom („Alkohol – Die Gefahr lauert überall!“) zu einer gemeinsamen Veranstaltung einluden. „Durch Gerüchte, Unwissen und Vermutungen wird die MPU zum Schreckgespenst eines jeden (ehemaligen) Führerscheininhabers. Ich möchte die Hintergründe und die Abläufe der MPU erklären und damit die Chancen auf einen Führerschein erheblich verbessern“, so beschreibt Dargel-Carthaus den Hintergrund für die Veranstaltung. Thom setzt die Schwerpunkte im Weg aus der Sucht und der aktiven Vermeidung von Rückfällen. Null – Alkohol ein Leben lang ist seine Devise zur Erreichung dieser Ziele.
Spannendes Material und genügend Stoff für eine angeregte Diskussion waren also vorhanden und alle Beteiligten versammelten sich in der Kapelle der JVA, die speziell für die Veranstaltung hergerichtet war. Vor rund 40 Insassen der Justizvollzugsanstalt und vier Mitarbeitern aus der Suchtberatung/Betreuung eröffnete Burkhard Thom mit einer Schilderung seiner Ziele zur Rückfallvermeidung und Unterstützung für die betroffenen Angehörigen, gefolgt von einer kurzen Lesung aus seinem Buch und einer Beschreibung seines „Schlüsselerlebnisses“ um das eigene Suchtverhalten einsichtig zu beenden. Die Gefangenen folgten den Ausführungen äußerst interessiert, allerdings stieg die Anspannung als Charlotte Dargel-Carthaus die Gesprächsführung übernahm und Ihre Erfahrungen als Suchtberaterin darstellte. Gleich zu Beginn merkte man den Beteiligten an, wie sehr sie an der Thematik und den Abläufen interessiert sind und wie stark sie sich mit der Wiedererlangung ihrer Fahrerlaubnis beschäftigten.
Bereits während der Vorträge gab es Zwischenfragen, danach folgten teilweise hitzige Diskussionen, die von sachlichen Fragen bis zur Provokation reichten. Von der einsichtigen Darstellung „ja, ich will an mir arbeiten“ bis zur Aussage „alles Geldschneiderei, da kaufe ich mir die MPU illegal“ war das Spektrum der Beiträge vielschichtig, blieb aber immer im Rahmen einer sachlichen Diskussion.
Grundsätzlich kann gesagt werden, die Veranstaltung war ein voller Erfolg und vielleicht der Einstieg in eine Wiederholung. Nach fast zwei Stunden endete die Veranstaltung in Einzelgesprächen und es wird überlegt weitere Veranstaltungen folgen zu lassen. So bot sich Charlotte Dargel-Carthaus an ein kostenloses Gruppenseminar für mehrere Interessenten in den Räumen der JVA zu machen, Burkhard Thom versprach ebenfalls wieder zu kommen und dann ausführlicher über Suchtgefahren, die Probleme der Angehörigen und Wege aus der Sucht zu sprechen.Insbesondere diese Thematik beschäftigt die Gefangenen und leider ist der Punkt in der Diskussion um die MPU etwas zu kurz gekommen.
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14. Februar 2019 um 10:45 Uhr
Danke für die Tipps zur MPU. Ein Kollege hat neulich eine MPU Beratung in Anspruch genommen und dann hat auch alles reibungslos geklappt. Für die Zukunft will er es jetzt gelassener angehen lassen und einfach früher losfahren, statt zu rasen.