Auch Kinder sind gefährdet

Einfache Lösung durch Kennziffern

Das Thema „Gefährdung durch Alkohol“ ist in den letzten Wochen und Monaten immer häufiger in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt worden. Im Fernsehen, zum Beispiel bei SternTV (RTL) oder „Trockendoc“ (MDR), wurde dieses Problem häufiger thematisiert. In der Presse erschienen zahlreiche Berichte und auch in den sozialen Netzwerken werden mehr und mehr Gruppen aktiv, die sich mit dieser Thematik beschäftigen.

Der Schwerpunkt dieser Berichterstattung liegt in fast allen Fällen auf der direkten und bewussten Aufnahme von Alkohol in Getränken. Weniger beachtet werden die Inhalte in Lebensmitteln und ein ganz besonderes Problem bilden die Inhaltsstoffe bei Speisen in Restaurants und Gaststätten. Gerade hier aber ergeben sich große Gefährdungen für alle die, die auf Alkohol (aus welchem Grund auch immer) verzichten wollen oder müssen.

Zutaten sind meist nicht erkennbar

Ob es sich nun um Menschen mit einer Intoleranz oder Allergie (Symptome wie Lebensmittelallergie) handelt, um Menschen die aus Glaubensgründen verzichten wollen, um trockene Alkoholiker, die einen Rückfall befürchten oder aber um Kinder, deren Sicherheit uns am Herzen liegen sollten, sie alle erhalten keinen Schutz gegen diese Droge.

Um dies an einem Beispiel deutlich zu machen:  Ich bin trockener Alkoholiker und oute mich in jedem Restaurant direkt, um zu verhindern mit verstecktem Alkohol in Berührung zu kommen. Wie verfahre ich bei einem Arbeitsessen mit einem Chef, der keine Kenntnis von meiner Krankheit hat und keinen trockenen Alkoholiker in der Firma möchte? Oute ich mich und riskiere eine Entlassung oder riskiere ich einen eventuellen Rückfall?

Wie schütze ich meine Kinder beim Besuch von Restaurants? Wie können sich Schwangere vor der unbewussten Aufnahme von Alkohol schützen?

Wissen die Kellner immer in welchen Speisen alkoholische Bestandteile verborgen sind?

Wie sieht es aus mit Allergikern? Klar, generell kann jedes Lebensmittel Allergien auslösen, aber wie oft werden in Restaurants Wein Schnaps und Bier als Inhaltsstoffe für Speisen eingesetzt? Noch schlimmer, Alkohol sorgt dafür dass andere Allergene schneller im Körper aufgenommen werden. Immer wieder wird behauptet das Alkohol verkocht. Das stimmt nicht, denn nach 30 Minuten „köcheln“ sind noch 35% nachweisbar und selbst bei einem Schmorbraten mit einer Kochzeit von 90 Minuten verbleiben 20% des Alkohols im Essen.

Dabei wäre eine Lösung des Problems relativ einfach zu erreichen.

Auf (fast) allen Speisekarten finden wir die Zutatenliste, die in kurzen und knappen Worten Auskunft über Zusatzstoffe gibt.

Ein Hinweis auf Alkohol ist derzeit nicht enthalten, wäre aber leicht zu beschreiben.

Es wäre ein Leichtes eine zusätzliche Kennziffer einzuführen, die alkoholische Bestandteile deklariert. Ähnlich wie bei 5 „Koffeinhaltig“ könnte in einfacher Form ein Schutz für alle Interessierten hergestellt werden. Auf eine gezielte Anfrage bei der DEHOGA (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) kam der Hinweis auf die Unzufriedenheit der Betriebe in Bezug auf eine Allergikerkarte, dies ist nachvollziehbar. Eine derart umfangreiche Maßnahme ist beim Alkohol nicht notwendig, das Aufführen auf der Speisekarte würde reichen.Ich bin in Gesprächen mit dem Verband, leider ist das letzte Treffen “coronabedingt” abgesagt worden.Ich bleibe aber dran.

Wohlgemerkt, wir schützen unsere Kinder durch das Jugendschutzgesetz, gestatten aber dass sich unser Nachwuchs über Speisen mit dem Geschmack von Alkohol vertraut macht. Keinesfalls soll das Thema überbewertet werden, aber insbesondere bei trockenen Alkoholikern kann das „triggern“ über den Geschmack gravierende Folgen haben. Gleich fünf Interessensgruppen (Allergiker, Gläubige, trockene Alkoholiker, Schwangere und Kinder) mit einer einfachen Maßnahme zu schützen, sollte uns den Aufwand wert sein.

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